Triggerwarnung: Ich schreibe hier über Tierleid. Wer das nicht vertragen kann, soll jetzt zu lesen aufhören.
Weil es Leute gibt, die lesen schneller, als sie denken, schreibe ich erst noch ein wenig was dazu, was Setzzeit ist. Das ist einfach erklärt: Von Anfang April bis Ende Juli kommen junge Wildtiere zur Welt. Sie werden oft in Verstecken zurückgelassen und sind sehr vulnerabel, da sie nicht weglaufen oder wegfliegen können. Hunde müssen unbedingt daran gehindert werden, sie aufzustöbern. An vielen Orten ist das gesetzlich mit einer Leinenpflicht geregelt. So. Das bringt mich jetzt zum Punkt.
Heute habe ich ein Stück Rehbein gefunden. Oben ragte der Knochen ein wenig raus, beim unteren Ende bin ich mir nicht mehr ganz sicher. Ich vermute auch nur, dass es ein Rehbein war – und zwar deswegen, weil es neben einem frisch abgemähten Feld lag. Ich wohne gerade auf einem kleinen Hof in der Nähe von Salzwedel und rund um mich herum sind Felder. Täglich sind die grossen Mähmaschinen unterwegs, riesige Fahrzeuge mit rotierenden Elementen, ich denke mit Klingen dran, so genau weiss ich es nicht, ich sehe sie nur aus etwas Distanz.
Rehe setzen bekannterweise ihre Jungtiere ins hohe Gras. Auch in solche Felder. Diese Kitze können nicht weglaufen. Kommt die Mähmaschine, dann werden sie zerfetzt – das ist die ganz einfache, brachiale Wahrheit. Es macht mich wütend, dass das so ist. Heutzutage kann man unmittelbar vor dem Mähen Drohnen mit Wärmebildkameras über das Feld schicken und die Kitze ausfindig machen. Mehrere 10’000 bis über 100’000 Rehkitze werden jeden Frühling in Deutschland laut Schätzungen vermäht. Das kann es doch einfach nicht sein, und es ist irgendwie unvorstellbar.
Bis so ein Stück Bein vor einem liegt, das mal einem Reh gehört hat. Dann wird das plötzlich real, was man sonst einfach nur in den News liest. Ein Stück Bein, einfach so.

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